ISO`s von USB-Stick booten, geht das?

Ja, und zwar einfacher als man denkt, wenn auch aktuell noch mit Einschränkungen. Ich habe ehrlich gesagt ziemlich lange nach der optimalen Lösung gesucht. Dabei habe ich x Szenarien durchgetestet, incl. Syslinux, Isolinux und anderen Bootloadern.

Die ursprüngliche Idee war, einen USB-Stick zu schaffen, auf den ich lediglich ISO-Images platzieren muss und diese booten kann, und dies mit Linux und Non-Linux Images, etwa ein WinPE. Und es geht 🙂

Da das Booten von ISO-Images mittels Grub4Dos leider immer noch sich im experimentellen Status befindet, können aktuell nur Images verwendet werden, die RAM-Disk basierert arbeiten (etwa Windows PE 2 / 2.1) oder Linux-Images, die nur kernel /initrd-Parameter benötigen.

1. Auswahl des USB-Sticks

Bei der Auswahl des Sticks sollte man unbedingt darauf achten, dass dieser eine hohe Schreib- und Lese-Performance bietet.  Die Lesegeschwindigkeit bei USB-Sticks ist mittlerweilen auf hohem Level, jedoch gibt es massive Unterschiede bei der Schreibgeschwindigkeit. Lesetransferraten von 38MB/s und Schreibtransferraten von mind. 24MB/s sind ein guter Richtwert.

Da die Preise auch mittlerweilen sehr gut sind, würde ich zu mind. 16GB raten, es muss ja auch was draufpassen 😉

2. Stick bootfähig machen

Step 1:  Sicherstellen, dass du mit Administrator-Rechten an deinem System angemeldet bist

Step 2: Sicherstellen, dass der bootfähig zu machende USB-Stick eingesteckt ist. Wichtig ist, dass keine anderen Sticks eingesteckt sind!!!

Step 3: Stick formatieren, FAT32 optimalerweise…

Step 4: Die aktuellste Version von Grub4Dos von folgender Webseite herunterladen. http://download.gna.org/grub4dos/ und lokal entpacken.

Step 5: Die Dateien grldr und menu.1st ins root-Verzeichniss des Stick kopieren

Step 6: GrubUtil for Windows herunterladen, dies ist hier zu finden: http://download.gna.org/grubutil/grubinst-1.1-bin-w32-2008-01-01.zip Alles lokal entpacken und die Datei grubinst_gui.exe ausführen.

Step 7: In der GUI „Disk“ aktivieren und auf den Refresh-Button klicken. Anschließend den USB-Stick auswählen. Hier bitte sehr sorgsam sein, dass auch wirklich der USB-Stick ausgewählt ist, ansonsten zerschießt du dir den MBR deiner Festplatte!

Step 8: In der GUI das DropDown-Menue „PartList“ auswählen und auf den Refresh-Button klicken. Anschließend „Whole Disk (MBR)“ auswählen

Step 9: Auf den Button „Install“ klicken

Gratulation, Nun ist der Stick bootfähig und kann schon mal getestet werden. (Eine optimale Testumgebung basierend auf VMWare werde ich in einem weiteren Beitrag beschreiben).

3. menu.1st anpassen, dass ISO`s gebootet werden können

Beim Booten wird aktuell eine Default-Konfiguration geladen, die mehrere Standardauswahlmöglichkeiten anbietet. Diese muss nun angepasst werden.

Als erstes wird jedoch eine ISO Date benötigt. Einfach eine ISO-Datei runterladen und auf dem Stick speichern, zur besseren übersichtlichkeit lege ich alle ISOs immer in den Ordner /ISO/. (z.B. PinG von http://ping.windowsdream.com/)

Nun muss lediglich die Datei menu.1st mit einem Editor (z.B. notepad++) geöffnet und angepasst werden. Die Default-Variante, die aktuell auf dem Stick liegt ist wie folgt aufgebaut:

Über die ersten 3 Einträge werden Farbeinstellungen für das Menue vorgenommen, diese interessieren uns erst mal nicht. Anschließend folgt immer ein Block, der wie hier beschrieben aufgebaut ist. Das folgende Beispiel zeigt die Einbindung des Imaging-Tools PinG (Partimage is not Ghost).

title PinG V3.00
fallback 11
find –set-root /ISO/PING-3.00.iso
map /ISO/PING-3.00.iso (0xff) || map –mem /ISO/PING-3.00.iso (0xff)
map –hook
chainloader (0xff)
savedefault –wait=2

Für weitere ISOs die gebootet werden sollen muss nun lediglich ein weiterer Eintrag angelegt werden, der auf die ISO-Datei weist.

Aktuell habe ich folgende ISOs auf meinem Stick getestet:

  • Ultimate Boot CD
  • System Rescue CD
  • dban
  • PinG
  • F-Secure Rescue CD
  • Avira Rescue CD
  • gparted
  • Acronis True Image Server
  • Acronis True Image Workstation
  • Acronis Disc Director
  • Windows PE
  • Bart PE
  • HP Smart Start
  • HP Smart Update